»War bis Dreikönig kein rechter Winter, dann kommt auch keiner mehr dahinter.« Ob die Bauernregel nun stimmt oder nicht: Im Vergleich zu 2013 verlegte ich den Saisonstart für mein Rennrad-Jahr eben 2½ Monate nach vorne – carpe diem, und der Sonntag (19. Januar) war so ein wunderschöner Tag, da musste ich einfach mal eine schnelle Runde fahren. Wobei Runde das falsche Wort ist: am Main lang nach Karlstadt (Zell – Margetshöchheim – Erlabrunn – Zellingen – Himmelstadt – Laudenbach – Karlstadt), gleiche Strecke wieder zurück.
Die 60 Kilometer fuhr ich weg wie nichts, es machte richtig Spass, bei leichtem Ostwind und mit einigen Sonnenstrahlen bei kommoden +5° Celsius. Leider verführt so ein Wetter und das entspannte Kurbeln dazu, die Jahreszeit (Achtung, Jochen: Winter!) zu vergessen. Daran erinnert habe ich mich dann aber wieder bei Kilometer 18.13, exakt in der Sekunde, in der mein Rad – schon wieder! – nach rechts wegrutschte Richtung Wiese, während ich für meinen Körper die ideale Bahn anvisierte, um mal wieder bäuchlings auf dem Teer langzurutschen. Die Kurven zwischen Erlabrunn und Margetshöchheim (gegenüber Thüngersheim) haben es einfach in sich, schon vor zwei Jahren habe ich dort, auf dem Rückweg von meiner Vatertagstour 2012 (MTB-Tour mit Dirk, Bericht folgt noch), einen Freund getroffen, der ebenfalls eine der S-Kurven unterschätzt hatte, mit allerdings weitaus gröberen Verletzungen am Mann.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – im folgenden mehr als ein Bild von der Tour, ergänzt dennoch um ein paar Worte …

Ein Blick auf den Tacho sagt: Form ganz gut (für die vielen faulen Tage) – quasi 29er Schnitt. Aber …

… mit 30 Sachen in so eine Kurve um diese Jahreszeit zu fahren (feucht und glatt), das ist nicht wirklich clever.

Der Ärmel verrät es: Sieht aus wie Wiese, aber ich war nur auf dem Teer – nasser Dreck überall, an den Schattenplätzen gerne auch noch gefroren …

… und natürlich meine bevorzugte Lenkerseite für Stürze: ich hatte am Morgen das beim letzten Sturz angerissene Lenkerband mit weissem Isolierband dezent geflickt. War aber definitiv für die Katz, …

… so bleibt es weitgehend bei Löchern im Stoff. Die Jacke kann ich jedenfalls nach dem Winter in den verdienten Ruhestand schicken, langsam summieren sich die Schäden/Löcher.

… und Blick auf die Knie nach der Ankunft. Neben den kleinen Schürfungen habe ich mir leider auch die linke Schulter ordentlich gestaucht/geprellt, aber mit Pferdesalbe und etwas Geduld wird das schon wieder. Heute, zwei Tage später, sind die Schmerzen fast schon weg.
Was mich doch ein bisschen verunsichert, ist gerade nach diesem Sturz (bei ca. 30 km/h) der Lern-Effekt: Keine Brüche, kein geschrottetes Rad, nur kleine Blessuren – wie soll da aus mir ein vorsichtigerer Fahrer werden? Zum Vergleich: Bei einem Sturz im Stadtwald, unterwegs mit dem MTB vor drei Jahren, habe ich mir bei einem Sturz auf den (weichen) Waldboden – auf einem Trail, den ich vorsichtig und langsam gefahren bin – gleich eine Rippe gebrochen.
Statistik Würzburg–Karlstadt:
61,26 Tageskilometer
2:22:36 reine Fahrzeit
25,77 km/h Durchschnitt (auf dem Rückweg hat der leichte Ostwind dann wohl doch etwas gebremst)
42,85 km/h max.
81 UPM Durchschnitt
141 m Tageshöhe (Verrückt, oder? Der höchste Anstieg lag 8 Meter über meiner Starthöhe … aber wo bloß?)