… in diesem Jahr natürlich, denn der Kreuzberg ist von Würzburg aus gesehen ein dankbares Ziel für eine anspruchsvollere Tagestour und steht seit 2012 mehrmals jährlich auf meiner Rennrad-Menükarte – als unverwüstlicher Hauptgang zu den Vorspeisen (kleinere Runden um Würzburg bzw. das Maindreick herum) und der anderen, etwas leichteren unterfränkischen Hauptmahlzeit (Würzburg–Coburg über die Hassberge). Gestern hat alles gepasst – einen Tag zur freien Verfügung, optimales Radwetter (fast schon zu warm) und jede Menge Lust auf neue Streckenabschnitte: Diesmal wieder von Arnstein über Wülfershausen ins Saaletal bei Langendorf/Elfershausen, von dort dann via Aura nach Garitz bzw. Bad Kissingen und im Saaletal über Bad Bocklet bis Steinach, von dort nach Schmalwasser durch ein wunderschönes Tal, anschließend Sandberg und von dort durch den Wald zum Kreuzberg hoch.
Dieser letzte Abschnitt war, ohne Wanderkarte auf Schotterwegen, ziemlich experimentell und zeitraubend – das nächste Mal doch wieder Wechsel auf die Teerstraße und Höhenmeter »verschenken«? Die neuen Schwalbe Durano Plus (25er), die ich nach der 5-Tages-Tour mit Franz aufgezogen habe, haben zumindest alle steinigen Wege ohne zu schwächeln (= Plattfuß) überstanden, und ich habe wenig Skrupel, auch mal Rumpelpisten zu fahren. Dazu ein paar Bilder …

Nachdem ich wunschgemäß um 7.30 Uhr die Schuhe schon in den Pedalen hatte, ging es dank Südwind im Rücken recht flott voran, auf der Saalebrücke bei Elfershausen das erste Päuschen gegen 9.30 Uhr. Schon vor einer Stunde ist die Windjacke in die Lenkertasche gewandert, endlich mal wieder nur mit Trikot fahren bei schönstem, angenehmem Wetter. Herrlich!

Ein malerisches Eckchen, auch die Ruderer sind schon zu Gange. Bis hierhin hatte ich mir den Streckenverlauf (bekannt über Burkardroth oder neu über Bad Kissingen) offen gelassen – ich liege gut in der Zeit, also entscheide ich mich für die neue Variante.

… und mittlerweile auch nicht mehr zugänglich. Die Fotos vom Inneren mache ich durch das kleine Loch in der Tür, gegen die Sonne.

… und hier der Blick vom der Ruine nach Südwesten ins Saaletal. Auf dem Hügel links schwach zu erkennen: die Ruine der Trimburg.

Der ausgeschilderte Weg von hier nach Garitz besteht aus gut fahrbarem Schotter. Wer Teer will, muss wieder ein kleines Stück zurück und auf der Straße über Wittershausen nach Garitz. Aktuell ist die Straße aber gesperrt (Baustelle), das habe ich erst in Garitz bemerkt.

Dem Saaletal folge ich und durchfahre Bad Bocklet – und muss an diesem charmanten Brunnen in der Ortsmitte halten.

Die Figuren im Detail – mir tut der Mann ohne Unterleib leid, wenigstens hat man ihn in die Badewanne gesetzt, da fällt es nicht so auf 😉

Am »Stahlbrunnen« koste ich das Wasser: gewöhnungsbedürftiger Geschmack, überraschend salzig. Eine Flasche ist leer, aber pur möchte ich das nicht trinken – ich verteile das Würzburger Leitungswasser hälftig auf beide Trinkflaschen und fülle den rest mit Brunnenwasser (am Kreuzberg werde ich das wieder wegschütten, das ist kein Wasser für Radfahrerdurst).

»Wer Bäume pflanzt, denkt an die Zukunft« – schade, dass immer wieder einige Mitbürger »Scheiss drauf« denken und Ihr großes Geschäft so verrichten, dass alle anderen das Scheisspapier anschauen müssen.

Hinter dem Parkplatz ist ein kleiner Ruheplatz in der Wiese, mit Feuerstelle und einem Wetterdach zum Unterstellen.

Nach Sandberg hoch geht es … ähem: hoch natürlich, aber nur kurz. Überraschend gut fahrbar, aber ich will heute keine Höhenmeter mehr verschenken, denn: Entweder von Sandberg (490 m) links über Waldberg (438 m) nach Langenleiten, von dort zum Guckaspass (662 m) hoch, hinab nach Oberwildflecken (516 m) und dann hoch zum Kloster Kreuzberg (848 m), oder eben das ganz große Kino: Rechts weg über Kilianshof (562 m) eine Killerabfahrt nach Bischofsheim (448 m) hinunter – und dann 400 Höhenmeter auf 5 km Strecke stemmen. Oder möglichst kurz durch den Wald hoch, direkt bei Sandberg: Wer nicht wagt, …

… der nicht gewinnt, oder so. Ich erkläre das Prozedere mal kurz:
Oberhalb von Sandberg entscheide ich mich, einem geteerten Flurweg zu folgen (1), sehe dann, nachdem der Teer schon in feinen Schotter übergegangen ist, eine Männergruppe rechts oben in der Wiese, die ich anspreche (2) – nein, hier gehts nicht weiter, da ist Radtragen angesagt, überhaupt, mit Rennrad und so … immerhin kann ich mir Respekt verschaffen mit der Aussage, dass ich schon 93 km geradelt bin (»Echt, von Würzburg hierher? Und heute auch wieder zurück?« …) und durchaus Schotter fahren kann, nur eben nicht senkrecht hoch. Als Option wird mir der Weg zum Guckaspass am Berg lang vorgeschlagen, mir ist das aber zu weit, weshalb ich auf halber Strecke anfange, im Zick-Zack den großen Waldwegen bergauf zu folgen (3), hin und zurück (4), wobei ich dem Prinzip leider einmal untreu werde (5) – ein Fehler, denn ich gerate in eine Sackgasse (6), radele ein Stück zurück und beschließe dann, das Rad zu schultern und ein Stück bergauf zu »kraxeln«, querwaldein (7), finde nach einer Weile und etlichen Brennesselattacken den Weg wieder (8) und folge diesem bis zu einem Abzweig, den ich gut kenne (9), von dort geht es dann endlich zum Kreuzberg (10).

Im Wald, ich bin mittlerweile gut durchgeschüttelt und nicht mehr richtig motiviert, stutze ich – aha, so geht das also!

Nein, ein zweiter Blick beruhigt mich wieder – das waren nur Hirngespinste – Zeit, dass ich zum Kreuzberg komme und das Bockleter Stahlwasser, das mir immer schlechter schmeckt, gegen eine Halbe Kreuzbergbier tausche.

Hier noch die Streckenprofile zum Kreuzberg (oben) und zurück (unten): Man sieht ganz gut, dass ich auf dem Heimweg echt faul war: Oben aufgestiegen, in Würzburg abgestiegen, dazwischen kein einziges Mal in die Pedale getreten. Ich schwör …
218,68 Tageskilometer
9:18:01 reine Fahrzeit
23,51 km/h Durchschnitt
71,75 km/h max.
1938 m Tageshöhe
852 m max. Höhe
8,9 Hm/km
Hinfahrt bei komoot ansehen …
Rückfahrt bei komoot ansehen …
Das beeindruckt mich immer immens. Ich kenn ja die Berge dort, auch mit Rad. Respekt! Falls du noch erwägen solltest, mich zu begleiten, brauchst du aber auf jeden Fall ein anderes als ein Rennrad. Und am besten mit Stützrädern, damit du bei meiner Geschwindigkeit nicht umkippst. Viele Grüße aus dem Zug von Recklinghausen nach Münster.
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Ach, das sieht immer viel wilder aus, als es ist – ich habe nur nicht so viel Zeit, darum sind an einem Tag dann eben ein paar mehr Kilo- und Höhenmeter fällig. Und leider werde ich vermutlich wirklich nicht dazu stossen können bei Deiner Flüsse-Tour, das bekomme ich in den nächsten Tagen definitiv zeitlich nicht hin, schon wieder ein paar Tage am Stück zu »schwänzen«, weder privat noch beruflich.
Obwohl ich ja schon auch mal gerne an der Emscher geschnuppert oder das Ruhrgebiet befahren hätte
… 😉
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