Fotografie, Gravelbike, Lust, Mensch-Maschine, Tour 100–200 km

Tour: MfG18-Scouting am Karfreitag – ein Hochgenuß!

Bevor ich mir (und Euch) das Leben wieder schwer mache mit einem ewigen Intro: Am Karfreitag endlich wieder die Gelegenheit für eine längere Fahrt von Würzburg nach Coburg – kein Zeitdruck, dafür Lust, für den Mainfranken Graveller (MfG18) zu scouten, Steigerwald ab Zabelstein bis Untermerzbach im Itzgrund. Allerdings durchgängig gegen die (MfG18-)Fahrtrichtung, und wieder mit ein paar kleinen Schnitzern, aber nichts dramatisches. Ein Tag voller guter Laune – und ausgedehnten Fotopausen.

Ach so: und ohne Gepäck – auch mal wieder schön, der reinste Luxus!

9.24 Uhr – Start in Würzburg

10.38 Uhr – In den Weinbergen oberhalb des Mains bei Köhler mit Blick auf Escherndorf (links) und Nordheim. Oben im Weinberg die Vogelsburg. Das wird die totale Genießertour heute … Frühling gar?

12.11 Uhr – Der Schein trügt: Was sich kurz vor Hundelshausen auf dem Zabelstein zeigt, ist die Sendeanlage – Burgruine und »Frey am Zabelstein« liegen weiter links … aber die Richtung stimmt.

12.30 Uhr – Der letzte Kilometer von Neuhof hoch zum Zabelstein. Identisch mit meinem Weg Anfang März, zum Overnighter mit Walter hier, aber damals unfahrbar: völlig vereist und zart gepudert, selbst das Schieben war eine Rutschpartie (runter ebenso). Heute kann ich mir die Rampe im kleinen Gang gönnen.

12.40 Uhr – Ich bin erstmal an »Frey am Zabelstein« vorbeigefahren, zum eigentlichen Gipfel mit Aussichtsturm …

… es ist nicht ganz einfach, die ganze Anlage (Mauerrest, Schuppen, Hütte (unbewirtet, aber zu mieten) und Aussichtsturm ins Bild zu bekommen.

Mauerrest am Zabelstein.

Ist das der »Zabelstein«?

Oder dieser hier?

Wie cool ist das denn: Im Infokasten liegen ein paar Flyer vom MfG18! So was … 😉

Zabelstein: Teilweise stehen hier noch sehr hohe, massive Mauern – Blick von oben …

… Schwenk …

… und Blick von unten.

Zabelstein: Ein beachtliches Mauerwerk, diese Burg muss schon ziemlich mächtig hier getront haben.

Am Zabelstein, weiter vorne dann, vor den Mauern quasi: …

… »Frey am Zabelstein«. Ich hatte, zugegeben, nicht erwartet, dass am Karfreitag hier um 13 Uhr etwas los wäre.

13.14 Uhr – Auf dem Weg vom Zabelstein Richtung Straße, einen knappen Kilometer vom Zabelstein entfernt: Der ehemalige Kohlenmeiler. Wieder ausgedehnter Fotostopp …

… die Anlage ist einen schnellen Besuch wert …

… allerdings nur von aussen zugänglich.

13.29 Uhr – Der nächste Stopp: Für den MfG18 habe ich extra einen kleinen Schlenker eingebaut, der von der (wenig befahrenen) Kreisstraße an dieser Schutzhütte vorbeiführt. Schon die Fahrt frontal auf die Hütte zu ließ mein Herz höher schlagen: Volltreffer! …

Eine saubere Hütte mit drei Bänken, Fenstern (und einer Bücherkiste).

Früher fand ich solche Sprüche und ihre Inszenierung spießig oder anrüchig, mittlerweile kann ich Form und Inhalt trennen, den Inhalten zustimmen … und mich, so gewappnet, wieder an der Form erfreuen 😉

13.49 – Der nächste Fotostopp: Obwohl ich mir sicher war, sauber in komoot vorgeplant zu haben, kam mir der viele Asphalt verdächtig vor, ich bog vom Track nach rechts ab, folgte der Langrainstraße in den Wald zum Gut Neuhaus, um dort nach rechts über die Schwärzstraße zum Böhlbach zu gelangen. Das klingt jetzt sehr bescheidwisserisch, gelle – habe ich lediglich nachträglich sauber in komoot studiert 😉
Hier kurz vor Erreichen des Böhlbachs, das Wasser links hat in komoot keinen Namen und exisitiert wohl nur im Frühling oder bei Starkregen.

Ein wunderschöner Blick – ich weiß noch nicht, dass da unten wieder der eigentliche Track auf mich wartet, denke nur, …

… dass das hier wunderbar ist, auch wenn der Weg, den ich gerade hinabgefahren bin, beim MfG18 eine Saurampe sein wird, eine echte … keine Bange, wird nicht vorkommen, aber der Weg war wunderschön.

13.57 Uhr – Überhaupt: Er hat mich völlig in seinen Bann gezogen, der Steigerwald, besonders an diesem sonnigen Tag, wo das Licht noch durch die kahlen Kronen bis hinunter in die Täler dringt. Fantastisch!

Gravel (Symbolbild)

Der Böhlbach gut gefüllt …

… und ich könnte schon wieder stundenlang um dieses Brückchen schleichen und schauen, staunen (und ab und zu knipsen).

Böhlbach.

15.17 Uhr – In den Haßbergen oberhalb von Breitbrunn, am Rennweg, der ehemaligen (Höhen-)Verbindung zwischen Coburg und Bamberg, …

… auch wenn es auf den Höhen ebenfalls Wellen hat. Der Rennweg besteht heute großteils aus Wald- und Feldwegen. Hier die Deluxe-Ausgabe in Asphalt – keine Bange, noch vor dem Waldrand wird sich das in schön zu fahrenden Schotter verwandeln. Ebenfalls Teil des MfG18-Tracks.

16.47 Uhr – So wie diese Perle hier. Nach dem Schlenker um den Haubeberg (mit der Ruine Raueneck auf der Spitze) gibt es oberhalb von Eyrichshof nicht nur eine Hammer-Rampe, sondern hier, am gemäßigten Auslauf der Rampe, am Parkplatz links die Ruine Rotenhan.

Immer sehenswert (war auch schon mit dem Renner hier).

Zentrales Element ist der Treppenaufgang in die Burg, …

… komplett aus dem Fels geschlagen. Imposant und direkt am MfG18-Track (der hier übrigens nicht die Steigung, sondern das Gefälle bekommt – ich fahre ja gegen die offizielle Richtung).

17.01 Uhr – Dafür geht es von der anderen Seite her ordentlich hoch. Tja, über den Hügel führt kein anderer Weg, und ich werde nochmal genötigt zu halten: Der Pfosten im Vordergrund und Vierzehnheiligen im Hintergrund – muss ich haben.

Last but not least: My first Cycling Cap, der Schweißabsorber zwischen Schütterer werdendem Haupthaar und Helm. Seit Anfang März immer dabei – also bisher genau zwei mal … 😀 😀


Epilog

Alles hat seine zwei Seiten – ein wunderbarer Tag für mich, trotz Sturz. Ja, richtig gelesen: Im Wald zwischen Pettstadt und Weißfichtensee bin ich, quasi im Stehen, umgefallen. Schaltfehler, zu schwer treten und Rutschen auf matschigem Wegstück, Absteigen nach links – und den Schuh nicht aus dem Pedal bekommen. Dass er etwas schwerer rausgeht als sonst, hatte ich schon bei einem kurzen Stopp vorher (Foto oberhalb von Breitbrunn, am Rennweg) bemerkt. Egal, weiterfahren, nichts passiert ausser etwas Dreck.

In Stöppach dann, am Ziel, wieder das gleiche Spiel, nur habe ich seit dem Sturz immer zuerst rechts ausgeklickt. Ich stehe da auf einem Bein und bekomme den Schuh nicht vom Pedal. Endlich, ich beuge mich schon, um den Schuh zu öffnen und am Pedal auszuziehen, klickt er aus. Hinsetzen, Schuhe ausziehen, Begutachten – und zum Abschied leise »Servus« sagen: Das wars wohl …

Fünf Jahre, mehr als 30.000 km – auch das Restprofil der Sohle spricht eine deutliche Sprache: Game over.

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10 Gedanken zu “Tour: MfG18-Scouting am Karfreitag – ein Hochgenuß!

  1. schoenie schreibt:

    Cool Jochen! Hast du echt klasse dokumentiert 🙂 Ist zwar am Ende schade um die Schuhe, aber nach der Kilometerleistung…..so what….
    Danke für die vielen, schönen Bilder 🙂

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  2. schoenie schreibt:

    Der Grund, warum ich noch wach bin (neben deinem Bericht!), ist der hier:

    Ok, gehört grad nicht zum MFG18,
    Aber das Video schaue ich bestimmt zum fünften Male…ich find’s einfach grandios! Besonder die Art der Dokumentation von Barry Godin! Ich muss zwar bei einigen Ausdrücken den Google Übersetzer einsetzen, aber ansonsten gut verständlich 🙂
    Macht eben so richtig Laune auf Bikepacking und damit auch auf den MFG18. In sofern passt’s dann doch wieder 🙂

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  3. Ja schöner Bericht und die Bilder von den alten Festungsanlagen machen auch was her.

    Zum Thema Schuhe: keine Qualität mehr heut zu Tage ( Cleats und Sohle schauen noch gut aus, aber das Obermaterial… ). Meine haben bestimmt schon das doppelte gesehen, aber ich denke diesen Sommer sollten mal neue fällig sein.

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    • Cleats sind zwischendurch schon mal erneuert worden, die Schuhe in den 5 Jahren höchstens dreimal gewaschen … und das Profil an den Seiten durch. Kann mich nicht beschweren, das Obermatermaterial war vermutlich noch das beste, auch wenn es nicht so aussah. Wenn ich sehe, wie zerfetzt meine nagelneuen Stulpen nach nur 2 Tagen Mainfranken Graveller waren, und das auf die Schuhe übertrage, dann haben diese gerade in den letzten 12 Monaten einiges ausgehalten …

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      • Wird sich auch die Frage stellen, ob man so eine Qualität heute noch bekommt. Denn nachdem was ich so bei den ersten sporadischen Sichtungen in den Fingern hatte…

        Und meine hatten damals mit Pedale keine 80 Euro gekostet. Gut war eine Aktion…

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  4. Pingback: Shimano Shuhe: Wo gehobelt wird… | Tausendkilometer

  5. Dirk schreibt:

    Schöne Tour und detailreiche Beschreibung. Aber eine Anmerkung: Warum immer die Anglizismen? Wir haben doch auf einer Touren so schon gelernt, wie der Gravel wirklich heißt: sandgeschlemmter Schotterdecker. 😉
    Hab den Begriff nie vergessen. War‘s nicht am Fuß der … na, wie heißen sie gleich? Irgendwas mit „Brüder“ oder so ähnlich. Vom Schwarzen Moor aus zu sehen.
    Aufgabe: Kreiere das deutschsprachige Pendant (Verzeihung: Gegenüber) zu „Graveller“.

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    • In Würzburg spricht man von „wassergebundenem Belag“, was Radler gerne mit „schlammgebunden“ übersetzen. Anglizismen? Jochen hat jüdische Wurzeln, Dirk nordische, und wo in der letzten Zeit nach „deutsch“ verlangt wird, darum mache ich, wenn möglich, einen großen Bogen … wobei Anglizismen auch nicht immer helfen, Stichwort „Heimatsound“ – immerhin: wenn ich es ausspreche, klingt es wie „Heimatsauhund“, dann passt es ja wieder 😉

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