Fotografie, Gravelbike, Lust, Tour 100–200 km

Juni-Overnighter am Dreistelz

Warum es mich immer wieder hinaus treibt, muss ich noch näher ergründen – aber kaum war der Mainfranken Graveller vorbei, bot der 100k Hassberg Gravel Ride die nächste Gelegenheit, einen Overnighter einzubauen. Genützt hat es nicht viel – eine Woche später: schon wieder dieses Jucken in den Packtaschen …

… also los zum Dreistelz! Abfahrt am Freitag, 22., kurz nach 16 Uhr, alleine. Für den nächsten Tag bei meinen Eltern zum Mittagessen angemeldet, aber bis dahin würde ich wieder ein paar entspannte Kilometer in der Natur wegradeln können. Dazu ein paar Bilder …

Im Saaletal, kurz vor Gräfendorf, im Hintergrund der Pfeiler der Autobahnruine Strecke 46 bei Schonderfeld.
Nach dem Einrollen am Main bis Gemünden bzw. anschließend im Saaletal folgt ab Gräfendorf Wald pur im Schondratal. Allerdings sieht man von der Schondra oft nicht viel, die Wege gehen relativ weit oben am Hang entlang und die Bäume geben wenig Sicht frei auf die Schondra.
Nach Heiligkreuz muss ich dann aber doch mal das Rad abstellen …
… und zur Schondra hinuntersteigen. Es ist schon etwas spät und recht trüb hier, …
… die Magie dieses Ortes kommt auf den iPhone-Schnappschüssen leider kaum rüber.
Am Dreistelz komme ich gegen 21.30 Uhr an, da ist nicht mehr viel mit Sonnenuntergang …
… dennoch muss ich hoch auf den Turm …
… und den Blick nach Süden im letzten Abendlicht genießen.
In der Schutzhütte halte ich mich etwas fern von den vermoosten Wänden, das Grün ist an Kleidung und Taschen echt hartnäckig.
Da ich mir für den Overnighter eine eher kühle Nacht ausgesucht habe, muss das Brennerle ran und mir vor der Hütte ein wenig Wärme spenden. Das feuchte Trikot trocknet ebenfalls recht schnell.
Am nächsten Morgen: Während ich mein Nachtlager wieder zusammenpacke …
… kocht schon mal das Wasser für den ersten Kaffee des Tages. 7° hat es, es ist ziemlich kühl – ein heißer Pott Kaffee ist da einfach unschlagbar!
Interessant: Der heutige Dreistelzturm ist schon der zweite, die Konstruktionspläne des ersten (von 1896) kann man an der Hüttenfassade studieren, ebenso die Geschichte des Turmes bzw. der Türme.
Die letzten Meter zu Schutzhütte und Turm sind übrigens Schiebepassage, aber ich habe inzwischen die erträglichste Variante herausgefunden: Einmal komplett um den Dreistelz herumfahren nach oben, …
… vorbei am Funkturm, den man von weitem schon sehen kann und der eine gute optische Orientierung bietet.
In Oberleichtersbach habe ich mir beim Bäcker zwei Belegte und eine Limo mitgenommen, das zweite Frühstück findet im Lindenstumpf statt, einem Basaltkegel bei Schondra (richtig: hier entspringt die Schondra), der für den Autobahnbau kräftig abgetragen wurde, quasi von konvex zu konkav verwandelt. In der Anfangszeit dieses Blogs hat er mich schon schwer beeindruckt …
Ich finde solche Tafeln immer interessant, vor allem, …
… wenn man die Wahl zwischen dem kleinen Foto oder dem Original-Motiv hat.
Kaum vorstellbar, dass das Tal hier mal ein Berg war. Das meiste wurde zu Basaltschotter verarbeitet, für die benachbarte Autobahntrasse der A7.
Hinter Schönderling, im Neuwirtshäuser Forst, fahre ich einige Schlangenlinien, um bei ein paar Gebäuden im Wald vorbeizuschauen. Das erste auf der Liste ist das Willkommenshaus, …
… auch schon etwas älter, mit einer wunderschön restaurierten Schindelfassade.
Als nächstes bräuchte das Plumpskloh hinten im Wald mal eine Frischzellenkur, es kippt doch schon arg rückwärts, ich würde mich da nicht mehr draufsetzen trauen 😉
Noch ein Kleinod an einer Wegeskreuzung, markant das tönerne Bildmotiv, dem Material entsprechend etwas grob geraten, was Formen und Farbauftrag angeht.
Das Weippertshäuschen ist ein kleines Jagdhaus, schon relativ nahe bei Reith bzw. Oberthulba, also am anderen Ende des riesigen Neuwirtshäuser Forsts. Eine ältere Frau, die hier ihren Hund ausführt, erzählt mir, dass sie als Schulkinder oft hierher gewandert seien, das Haus aber schon lange ausschließlich von Jägern genutzt wird.
Entsprechend gibt es hier ein wildromatisches Exemplar von Jägerzaun zu bewundern – noch, bevor dieses Menschenwerk endgültig wieder in Natur übergangen sein wird.
Kurz vor Öhrberg eine neue Schutzhütte. Für die warme Jahreszeit vermutlich ok, aber diese Hütten bieten in der kühlen Jahreszeit keinerlei Komfort für eine Übernachtung, und im Winter möchte ich bei Starkregen auch nicht in so einer offenen Konstruktion ausharren. Schaut Euch mal die Schutzhütten am Rennsteig an, da sieht man, wie das geht! (Bericht folgt später)
Von Öhrberg nach Waldfenster zu meinem Elternhaus ist es nur noch ein Katzensprung, ich hatte mich schon zum Mittagessen angemeldet – und danach keine Lust mehr, komplett bis Würzburg zurück zu radeln – also nur noch bis Bad Kissingen, wieder über das wunderschöne Kaskadental am Klaushof vorbei im Wald.
Sogar da steht eine Schutzhütte, aber wieder eher ein Exemplar für das überdacht Picknick in großer Gruppe, weniger zum Übernachten geeignet.

Statistik:

139 Kilometer (Freitag 16 Uhr bis Samstag 14 Uhr etwa)
7:59 reine Fahrzeit
17,4 km/h Schnitt
1.671 m Tageshöhe
12,0 Hm/km

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