Ehrgeiz, Fotografie, Gravelbike, Lust, Mensch-Maschine, Tour < 100 km

2018 Gravel Ride 100k – ein Samstag mit dem Hassberg Gravel Cycling Club

Am 16. Juni waren Tilman und ich mit dem HGCC (Hassberg Gravel Cycling Club) unterwegs – ein lockerer Verbund einiger supersympathischer Typen aus der Hofheimer Ecke, die sich hin und wieder in den Wäldern austoben … und mit dem »2018 Gravel Ride 100k« einen netten Rundkurs zusammenstellten, der auch in ein paar mir bisher unbekannte Ecken führte. Zwar wurden aus den anvisierten 100 Kilometern nur 70, aber bei der Hitze war das verschmerzbar. Start war in Hofheim, Ziel die Ruine Raueneck – inkl. Catering am Ziel (und einem hochoffiziellen Overnighter von Tilman und mir auf der Raueneck: Irgendjemand muss ja nachts das Leergut bewachen).

Für mich war einiges gewöhnungsbedürftig: Graveln in der Gruppe – Konzentration und der Blick auf das Hinterrad des Vordermanns, kein Blick auf die Umgebung (oder die Beschaffenheit der unmittelbaren Strecke vor mir), Tempo des Vordermanns halten, das ist gar nicht so mein Ding als (überwiegend) Alleinfahrer. So ließen Tilman und ich gleich zu Beginn, noch vor der Nassacher Höhe, offiziell abreissen (und trafen die Gruppe dennoch immer wieder). Wir hatten ja den Track, während die Gruppe geführt wurde, mit Improvisationen zum bestehenden Track (ein paar MTB-Singletrails zusätzlich). Ein weiterer Aspekt: Mein Gepäck konnte ich in Hofheim lassen, es wurde mit dem KFZ/Catering zur Ruine ans Ziel gebracht. Schön, aber mangels Ausrede (»bin halt schwerer beladen als Ihr«) fiel umso deutlicher auf, dass ich zwar nach wie vor meine Jahreskilometer in die Beine packe, das aber letztlich nur noch im gemütlichen Tourenmodus – sportlich kann man meinen Fahrstil nun wirklich nicht mehr nennen, ich bin es inzwischen gewohnt, bei Fahrten mit mehreren als Letzter anzukommen.
Stört mich das? Ehrlich gesagt: Kein bisschen, aber es mag andere, die mehr Ehrgeiz als ich haben, durchaus ausbremsen …

Treffpunkt ist in Hofheim, Brauerei Raab. Letzte Instruktionen von Markus, dann geht es los …

Auf dem Höhenzug der Haßberge, unterwegs Richtung Nassacher Höhe.

Zum Mittag wird in Maroldsweisach traditionell der Gottesdienst besucht …

… nein, quatsch: Gegenüber der Kirche bietet die Brauerei Hartleb lecker Bier und ein Mittagessen.

Die Überraschung: Am Steinbruch oberhalb von Maroldsweisach sagt Tilman, dass da auf der Tafel »Stöppach« stehe – ich kann es kaum glauben, aber es stimmt. (Stöppach liegt 7 km südlich von Coburg und ist mein regelmäßiges Ziel, dort wohnt mein Schwiegervater.)

Schöner Weitblick, in der Mitte etwa die beiden Gleichberge.

Im Wald hinter Altenstein: Mal wieder kurz Lage besprechen, dann weiterbolzen.

Ich nicht – ich kann einfach nict an so tollen Ecken vorbeifahren, …

… ohne Fotostopp …

… ich schaffs nicht …

… und muss anhalten und auch zu Fuß das Areal erkunden. Sagenhaft!

Gegen 17 Uhr erreichen auch Tilman und ich die Ruine Raueneck, dort hat sich die Gruppe schon versammelt und vertilgt die Unmengen an Kuchen.

Ruine Raueneck.

Alles Wichtige ist da: Bier aus der Flasche, Bier vom Fass.

Schön aufgereiht die Räder.

Etliche Fahrer verabschieden sich nach dem Kuchen und einem Bier, dafür kommen von anderen die Familien hinzu – die Fahrraddichte an der mauer nimmt ab, die Kinderdichte zu. Eine tolle Stimmung!

Jürgen, der Architekt, der derzeit auch die Sanierungsmaßnahmen an der Ruine leitet, macht einen »Impuls-Rundgang« und erklärt einige Besonderheiten – spannend und hochinteressant.

Gegen Abend wird es langsam ruhiger …

… die letzten verlassen die Ruine erst gegen 22 Uhr …

… es wurde auch langsam anstrengend.

Tilman und ich bleiben alleine am Feuer zurück, legen uns gegen Mitternacht unter sternenklarem Himmel direkt am Feuer schlafen. Ein Deluxe-Overnighter der Extraklasse, definitiv.

Am nächsten Morgen räumen Tilman und ich noch ein wenig auf, zum Frühstück gibt es Kaffee mit Streuselkuchen vom Vortag, dann, nachdem Marcus und Thomas die letzte Fuhre abgeholt haben, machen auch wir uns auf den Weg – Tilman zu seinem Auto, ich noch ca. 30 km bis Stöppach auf dem Rad. Die Hassberge – es wird immer besser!

Alles zusammen:
97,0 Kilometer
4:17 reine Fahrzeit
22,6 km/h Schnitt
1.461 m Tageshöhe
15,1 Hm/km

Standard

4 Gedanken zu “2018 Gravel Ride 100k – ein Samstag mit dem Hassberg Gravel Cycling Club

  1. Tilman schreibt:

    Nachtrag meinerseits: Volle Zustimmung, die 100k in den Hassbergen habe ich ebenfalls fürs nächste Jahr wieder auf dem Kalender. Was ich gelernt habe: Es macht mir außerordentlich viel Freude, auch oder gerade bei „kleinen“ Veranstaltungen die Liebe zum Detail zu entdecken, mit der die HGCCs hier an die Sache gehen. Logo, Trikot, kleine Sticker, Fahrzeugbeschriftung … Super!

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  2. Michael K. schreibt:

    Hallo Jochen!
    Wieder ein schöner Bericht von dir! Gefällt mir sehr gut und ich habe jedes mal nach dem Lesen das Gefühl, dabei gewesen sein zu müssen. So lebhaft sind deine Beschreibungen.
    Übriges, der mit dem Gottesdienst war gut….:))
    Schöne Grüße,
    Michael

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