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Dies und das (8)

Spot-Tracking: LEL / Transcontinental Race – Do it again: WE300 / Overnighter solo in der Rhön – Work in progress: Mainfranken Graveller – Fünf Tage Urlaub: Race Across The Alps

Ich bin vermutlich das, was man gemeinhin als »beratungsresistent« bezeichnet: Ich pflege meine (festgefahrenen) Muster konsequent und lasse Neues nur in klein(st)en Dosen an mich ran, und was ich für richtig erachte, ist natürlich universales Gesetz und richtig für alle, was ich für unwichtig oder schlecht erachte, ist logischerweise unwichtig oder schlecht für alle. So war ich anfangs genervt von der CBG17-Vorgabe, einen Spot-Tracker verwenden zu müssen – das wäre fast ein Ausschlusskriterium gewesen (weswegen ich anfangs nicht mitfahren wollte): Der Tracker kostet Geld (dreistellig) und funktioniert nur mit einem Vertrag (ebenfalls dreistellig, jährlich fällig). Dankenswerterweise hat mir Joas die Möglichkeit aufgezeigt, den Tracker und einen Kurzzeitvertrag zu mieten, und siehe da: nicht nur habe ich es genossen, von diversen Freundinnen und Freunden »beobachtet« und ermuntert zu werden (was so eine kleine SMS zwischendurch doch an Stimmung erzeugen kann!), sondern mich selbst über die Position der anderen CBG-FahrerInnen informiert. Spannend!
Also werde ich die nächsten Tage bei LEL (London–Edinburgh–London, 1.441 km, 11.128 Hm) vorbeischauen, da fahren u.a. Harald Legner (ebenfalls CBG17) und Gabi Winck mit …
Und dann gibt es da noch zeitgleich das Transcontinental Race, quer durch Europa, von Geraardsbergen (Belgien) bis Meteora (Griechenland) – vor Jahren habe ich schon hier die faszinierenden Filme von Team AWOL über das Event gepostet. Überschattet wird diese Selbstversorgerfahrt mit individueller Streckenplanung zwischen vier fest vorgegebenen Kontrollpunkten diesmal tragischerweise von einem tödlichen Unfall gleich zu Beginn: Frank Simons wurde nach nicht einmal hundert zurückgelegten Kilometern nachts/morgens um drei Uhr von einem (fahrerflüchtigen) Autofahrer erfasst und getötet … erschütternd, wenn man bedenkt, dass an solchen Rennen (fast) nur die erfahrensten und umsichtigsten FahrerInnen teilnehmen (zu denen Simons sicherlich gehörte).


Do it again (1): Wieder das Dreieck Würzburg – Rhön – Coburg abgefahren, diesmal zur Provinzlesung an der Kalten Buche am Freitag mit Tilman (plus Klaus ab Burglauer), beim Overnighter das neue Tarp ausprobiert, am Samstag nach Coburg, mal wieder zwischen den Gleichbergen durch, aber im Gegensatz zu einer früheren Tour diesmal »Fahrrad (mit Schotter)« gewählt und erneut angenehm überrascht worden, v.a. zwischen Bad Rodach und Coburg (wunderschöne, wenn auch recht rumpelige alte Asphaltstraße auf dem Höhenzug im Wald, die sich langsam wieder in Schotter verwandelt), am Sonntag dann zurück nach Würzburg via Ruine Bramberg. Ich war dort schon vor fünf Jahren mit Dirk und den MTBs – dachte ich zumindest bisher, aber oben angekommen musste ich erstaunt feststellen: hier war ich ja noch nie! Kurze Recherche daheim und Foto-Vergleich eigene Sammlung mit Wikipedia löste das Rätsel auf – Dirk und ich waren auf der benachbarten Ruine Raueneck. Na sowas …

Das Tarp im ersten Einsatz – zugegeben: An einer Wand (mit vorhandenem Haken!) befestigt entspricht nicht Realbedingungen … 😉

Blick von der Kalten Buche nach Osten, Richtung Gleichberge

Sonntag: Ruine Bramberg …

… mit einem fantastischen Blick nach Nord(west)en.


Do it again (2): Und weil’s so schön war – zwei Wochen nach dem spät-feuchten Overnighter am Totnansberg die Wiederholung. Wieder war ich spät dran, weswegen ich diesmal doch mit dem Zug nach Bad Kissingen fuhr und dort um 19 Uhr startete (gleiches Timing & gleiche Strecke wie beim Hochrhöner, also gegen 21.30 Uhr Ankunft an der Kissinger Hütte). Am Abend davor – endlich – das neue Vorderrad mit SON-Nabendynamo samt Beleuchtung (Luxos U, 90 Lux inkl. USB-Ladebuchse) montiert, am Freitag los zum Bahnhof … und Entsetzen: Voll der Achter im neuen Vorderrad! Na, das würde ich mir im Zug genauer anschauen – während der Zugfahrt also zuerst der Check, ob die Felge einen solchen Schlag hat (hatte sie nicht), anschließend Reifen mit Schlauch demontiert, anders gedreht, wieder montiert, aufgepumpt: Keine Veränderung, eine massive Unwucht, der Reifen klemmte offenbar auf der Felge. In den letzten fünf Jahren hatte ich gefühlt hundert Reifenwechsel vorgenommen, am Rennrad, Stadtrad, MTB, Anhänger – große und kleine Reifen, dicke und dünne Reifen, Draht- und Faltreifen, in der Garage und auf der grünen Wiese … nie, nie, nie irgendein Problem. Und jetzt das …
… in Bad Kissingen kurz die Überlegung, direkt wieder nach Würzburg zurückzufahren, dann der Beschluss, da eh gemütliches Graveln angesagt war, eben die paar Kilometer mit dem Achter zu fahren (ehrlich: auf Rumpelpisten merkt man das ja gar nicht, lediglich auf glattem Asphalt). An der Kissinger Hütte Einkehr, dann – zwei Bier, eine leckere Suppe und ein paar interessante Gespräche (mit anderen radaffinen Gästen) später – Aufbruch zur vier Kilometer entfernten Schutzhütte am Totnansberg (in der Trikottasche: Bier#3 für den Schlummertrunk) und erster Test für die neue Beleuchtung: Ich bin höchst zufrieden! Die Wegauslauchtung (70 Lux) ist super, das eingebaute Fernlicht (90 Lux) legt nochmal richtig einen drauf – im nächtlichen Wald ist aber eine zusätzliche Helmlampe doch unerlässlich, man fährt ja in völliger Dunkelheit, ohne Streulichter oder reflektierende Elemente irgendwo – und sie hilft natürlich beim Overnighter, wenn es darum geht, das Nachtlager herzurichten ;-).

Morgendlicher Blick vom Fuß des Erlenbergs nach Südosten, im Hintergrund links gut zu sehen: Nebel in den Tälern.

Am nächsten Morgen die acht Kilometer, überwiegend bergab, zum verabredeten Frühstück bei meinen Eltern, dann wieder nach Bad Kissingen und mit dem Zug zurück – auch in der heimischen Garage gelang es mir nicht, den Mantel (oder einen anderen) ohne Unwucht auf die neue Felge zu montieren. Erst der Besuch beim Fahrradhändler brachte Klarheit: Die Felge möchte gerne einen mit Montierhilfe eingeschmierten Reifen, der dann beim Aufpumpen irgendwann – plopp – in die richtige Position rutscht (wie beim Autoreifen ja auch üblich). Hmmmm – wie ich so künftig Schlauchwechsel/Reifenmontage unterwegs bewerkstelligen soll, weiss ich noch nicht … Schmierseife tuts auch zur Not, Duschgel habe ich ja immer dabei im Kulturbeutel, aber so richtig glücklich bin ich mit der Aussicht auf Gefrickel ja nicht. Ich hätte doch darauf bestehen sollen, die Original-Felge umzuspeichen, statt ein neues Laufrad aufbauen zu lassen …


Mainfranken Graveller: Derzeit schraube ich fleissig am Track, am Logo und, zusammen mit Åsa Petersson von der Region Mainfranken GmbH, am generellen Konzept (das natürlich v.a. den Start und die PR betrifft: Die Fahrt selber findet auf eigene Verantwortung und ohne Support durch Dritte statt). Das wird ein ganz schönes Ding werden … die positive Resonanz und das Interesse entschädigen ein wenig für die vielen Absagen, die ich schon bekommen habe (v.a. wegen der Terminüberschneidung mit dem »Harzer Roller«). Manchmal wird es mir fast schon zu viel des Guten, ich kann kaum noch klar denken, die Stimme in meinem Kopf flüstert ständig »Mainfrankengraveller«, obwohl ich doch auch noch anderes zu tun hätte. Ich brauche mal Urlaub, ein Kontrastprogramm, also …

… zum Beispiel das Race Across The Alps: Ja, ich fahre morgen (2.8.) mit Benny los, in Nauders starten wir und fahren diesen Alpenklassiker, 540 Kilometer und fast 15.000 Höhenmeter – allerdings nicht in der Ultracycling-Variante (24 Stunden!), sondern in der homöopathisch dosierten (5 Tage, 5 Etappen à 100km/3.000 Hm – Danke, komoot!). Es soll ja schließlich Erholung sein … 😀

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5 Gedanken zu “Dies und das (8)

  1. 100 km pro Tag können ganz schön fordernd sein, wenn die Höhenmeter zuschlagen! Beim Hm-vernichten wünsche ich Dir viel Freude. Am 2.8. starte auch ich zu einer Etappentour: Berlin-Dresden-Prag-Linz-Regensburg. Also eine gemütlich Altherrenrunde.

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