Fotografie, Gravelbike, Lust, Tour 100–200 km, Training

Lichtenfels > Würzburg

Das Pfingstwochenende war bescheiden – so bescheiden, dass ich die Fahrt von Würzburg nach Stöppach am Freitag verschob und das Fahrrad in den Kofferraum legte: Die ersten 120 Km waren schonmal nichts. Am Pfingstmontag dann zog sich alles dermaßen in die Länge, dass ich das Fahrrad erneut in den Kofferraum legte und wieder mit nach Hause nahm: Nochmal 120 Km »passiv« Rad gefahren. Na toll.
Na toll zum zweiten: Zuhause angekommen bemerkte ich, dass ich Radhelm und -brille in Stöppach vergessen hatte …

… aber es hilft ja nichts: Ab Donnerstag (3.6.) lockt die Wetterau, und ich brauche mein Zeug. Und gestern, am Samstag, war ein Tag frei zum Radfahren, endlich – auch das Wetter passte. Also gings mit dem Zug nach Lichtenfels, von dort via Stöppach zurück nach Würzburg. Als Route wählte ich meine favorisierte Strecke zum Hochfahren – gerade bei Ebern bin ich noch nicht »rückwärts« unterewegs gewesen, also hoch und über die alte Kaserne zurückgefahren. Was auf dem Hinweg eine lange Abfahrt ist, entpuppt sich in Gegenrichtung als angenehm zu fahrende Steigung mit wenigen Rampen. Anschließend gings wieder auf den MfG-Track zwischen Stachel (Berg) und Zabelstein, via Rennweg, Eltmann/Ebelsbach (Mainquerung) und Böhlgrund (aufwärts – nirgends sonst bekommt man die Höhenmeter so elegant in einem laaaangen, gut fahrbaren Anstieg quasi geschenkt).

Anekdote 1: Im Zug von Würzburg nach Bamberg mit einem niederbayerischen Paar geplaudert, die von Würzburg nach Schweinfurt mit dem Zug fuhren, um dann wieder am Mainradweg mit den Pedelecs zurückzuradeln – ich hoffe, ich konnte ihnen ein paar Tipps geben. Sie waren doch recht erstaunt, als ich ihnen von meinen üblichen Touren und Tageskilometern ohne Motorunterstützung erzählte … und nein: Ich quatsche fremde Leute nicht grundlos voll, der Mann suchte das Gespräch, nachdem er mein Rad ausgiebig betrachtet hatte.

Anekdote 2 – mein erster »Fahrradunfall«: Keine Bange, mir ist gar nichts passiert (und auch sonst gab es keine Verletzte). Auf dem Rückweg, bei der Einfahrt nach Gerolzhofen (von Dingolshausen kommend, siehe Bild oben), schwenkt plötzlich von links ein älteres Pedelec-Paar auf den Radweg, aus einer uneinsehbaren Seitenstraße (Klesenmühle) kommend. Beide schauen nicht links, nicht rechts … während der Herr vorneweg fährt, hat die Dame sichtlich Schwierigkeiten, ihren Elektrobock in Fahrt zu bringen. Auf mein Zurufen (das Tempo hatte ich schon rausgenommen) kommt sie erst recht ins Trudeln, und kaum bin ich an ihr links vorbei, zieht auch sie wieder nach links … und landet in der Hecke. Ich also angehalten, zurückgeschoben – aber da war sie schon wieder auf den Beinen. Ich konnte mir ein »Sie sollten schon schauen, wenn Sie auf den Radweg einbiegen.« nicht verkneifen, ihr kleinlautes »Ich weiß.« bestätigte meinen leicht tadeligen Ton. Wären wir mit dem Auto unterwegs gewesen, hätte es ordentlich geknallt, so ging es glücklicherweise gut aus für alle. Dennoch hat sich mir wieder ein Klischee bestätigt: Ältere Jahrgänge auf Pedelecs sind tickende Zeitbomben, die (meist nach Jahrzehnten völliger Fahrradabstinenz) überhaupt nicht kapieren, dass auch Radfahren »Verkehr« ist und den gleichen Regeln (Vorfahrt achten, rechts vor links, …) unterliegt.

Aber nun noch ein Schwung Bilder …

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5 Gedanken zu “Lichtenfels > Würzburg

  1. Klaus M. schreibt:

    wg. Anekdote 2, (fast) Unfall, oh Jochen, Du sprichst mir ja sowas von aus der Seele! Solche Situation hatte ich schon mehrfach. Und was das Schlimme ist, diese Elektromopeds werden immer mehr.
    Viele Grüße, Klaus

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  2. Pingback: Schöner Beitrag: Lichtenfels > Würzburg – Warum ich Rad fahre

  3. klawag schreibt:

    »Rennweg – Heilige Länder« da geht mir das Herz auf. Gestern eingetroffen. Pedelec-Erlebnisse wie von Dir geschildert werden vermutlich zunehmen. Neben mir ist auch schon mal ne Frau in Zeitlupe umgekippt. Ich bin kein Freund von diesen Dingern, aber jedem Tierchen sein Pläsierchen. Da liesse es sich stundenlang diskutieren.
    Grüße aus Unfinden

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      • klawag schreibt:

        Das sollten wir doch hinbekommen. Ende Juni müssen wir nochmal ca. ne Woche nach Muc, wir sind dann aber mit Sicherheit bis in den Herbst hier. Da muss man sich ja zwangsläufig über den Weg fahren. Ich schicke Dir mal ne email.

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