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Dies und das (5)

Es ist mal wieder Zeit für ein paar kleinere Texte, die (vorerst) noch nicht genügend Masse für einen eigenen Beitrag hergeben. Gleich vorneweg: Der Vorsatz, zumindest in der staden Zeit wieder etwas mehr Aufmerksamkeit auf das Blog-Schreiben (und nicht nur -Lesen) zu richten, gehört auch dazu und sei hiermit geäußert.

Der Fehdehandschuh

Alexandra aus München hat gestern die Frage in den Raum geworfen, die da ungefähr lautet: »Wie hältst Du es eigentlich mit dem Radfahren im Winter, Genosse?« Da hat sie mich nicht ganz eiskalt, aber erwischt – vor zwei Wochen schon war ich im Fahrradladen, Handschuhe anprobieren, um endlich mal amtliche Winterhandschuhe fürs Radeln zu haben. Entschieden habe ich mich für ein Modell von Mavic, das allerdings noch bestellt werden musste, denn das vorhandene, passende Paar war knallrot. Klar, gesehen werden ist alles, aber irgendwie tendiert bei meinen Radklamotten alles Richtung Schwarz/Weiss/Blau, mit der Integration roter Handschuhe tue ich mir schwer, und die Eitelkeit des Alters streckt auch schon ihre klammen Griffel nach mir aus, zumindest hin und wieder …

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Alexandra lädt mit ihrem Beitrag zur Blogparade ein, und ich nehme an – »Fehdehandschuh« bezieht sich allerdings nicht auf mein Verhältnis zu ihr, sondern auf mein Verhältnis zu mir selbst und meiner (zugegeben: schlimmen) Angewohnheit, im Winter komplett zu vergessen, dass da ja noch ein Rennrad steht, das gefahren werden will; ich schaffe es ja noch nicht mal, das Teil auf eine Rolle zu hieven (habe ich eigentlich erwähnt, dass ich mir im letzten Winter eine Rolle bestellt habe – und nach einer Woche unausgepackt zurückgeschickt? …).
Nein, das Thema »Winterradeln« schwelt auch bei mir schon seit längerem, auch mit der Überlegung, einen der beiden anderen Renner (aus Stahl) definitiv zu einem Schlechtwetter-Rad umzubauen: Immer noch Rennrad, aber mit Schutzblechen, Licht/Nabendynamo, Sitzheizung … (finde den Fehler). Mit 5.588 Jahreskilometern bisher (und fast 43.000 Höhenmetern) bin ich aber ganz zufrieden gegenüber der Bilanz 2015, die deutlich dürftiger ausfiel, der Leidensdruck ist also gering. Trotzdem würde ich gerne im Winter nicht wieder vollständig Form abbauen, sondern halten – und auch noch ein paar größere Touren fahren. Mal sehen, wie ich das anstelle …

Lust an der Last

Ja, in diesem Jahr habe ich auch viel Spaß als Alltagsradler gehabt – vor allem immer dann, wenn ich unseren ehemaligen Kinderanhänger, der nun ein minimalistischer Lastenanhänger ist, hinter mir hergezogen habe – so wie gestern Abend erst wieder, als ich ein paar Riesenpappen quer durch die Stadt zum Treffen der AG Radverkehr transportierte. In dem Komplex, in dem auch mein Büro ist, wurde vor ein paar Wochen der Aufzug erneuert, und als ich die Riesen-Kartonagen im Hof stehen sah, konnte ich einfach nicht anders als nachfragen, ob ich sie haben könnte. Das werden nämlich tolle, handgemalte »Passantenstopper« für unsere nächste Fahrrad-Dankstelle, die am nächsten Dienstag zum dritten Mal stattfinden wird, diesmal mitten in der Fußgängerzone (die in Würzburg für den Radverkehr – wie auch für die Straßenbahn übrigens – freigegeben ist).

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Foto aufgenommen kurz vor dem Ziel – und wie vorbildlich ganz hinten ein Schlusslicht angebracht ist!

Weihnachten: Wenn ich mir was wünschen dürfte …

… dann wäre das, natürlich, (noch) ein Fahrrad. Ich gebe zu: aktuell bin ich leicht verliebt in ein eher exotisches Faltrad von Strida, das ich vor ein paar Wochen zufällig bei einem Freund, der es leihweise da stehen hatte, ausprobieren konnte. Die Geometrie ist eher ungewöhnlich, aber das Rad lässt sich handlich zusammenpacken (gilt somit als Handgepäck) und in dem Zustand wie ein Trolley hinterherziehen. Noch mehr hat mich allerdings das Fahrgefühl überzeugt: Sehr ungewohnt, eher aufrecht zu sitzen, aber aufgrund der kleinen Reifen und der Bauart erstaunlich wendig – und mit einer 3-Gang-Tretlagerschaltung ohne Zug ausgestattet, die erstaunliche Übersetzungsverhältnisse bietet, so dass einerseits kaum ein Anstieg schrecken kann, andererseits auf der Geraden ein flottes Tempo möglich ist. WILL ICH HABEN! JETZT! Quengel, quengel …

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Ein Blick zurück

Für den Jahresrückblick ist es noch ein wenig früh, deswegen hier nur das letzte Foto, das ich auf einer Rennradrunde gemacht habe: Der Blick zurück ins Thulba-Tal, auf der Anhöhe nach Reith in Richtung Thulba (im Nebel nicht zu erkennen) – aufgenommen am 16. Oktober gegen 11 Uhr, unterwegs zum Sonntagsessen von Würzburg nach Waldfenster zu meinen Eltern. Von den ca. 75 Kilometern fuhr ich mehr als 60 im Nebel, zu oft mit Sichtweite unter 50 Metern: Kein Spass im Hinblick auf Sicherheit (teilweise echt haarig auf der Straße), Fernblick (nicht vorhanden, aber ich kenne die Strecke und Gegend eh auswendig) oder Klammheit (erstaunlich, wo sich überall Wassertropfen bilden können, und in welcher Größe). Bei Thulba stieg ich dann wie Phoenix auf, allerdings nicht aus der Asche, sondern aus dem Nebel – grau ist allerdings beides.

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Winterzeit = Schrauberzeit?

Nicht ganz – schon in diesem Frühjahr konnte ich wieder einen Schrotthaufen umwandeln in ein fahrbares Rad. Eigentlich wollte ich das schon längst ausführlicher darstellen, aber ich gebe zu: Ich bin noch nicht ganz fertig. Am Hercules-Halbrenner will die originale 6-Gang-Sachs-Huret-Schaltung noch nicht so ganz, wie ich es will: Die Schaltung ist doppelt indiziert, d.h. am Schalthebel und am Schaltwerk – das habe ich bisher noch nicht ganz synchron bekommen. Deswegen wurde das Rad auch noch nicht geputzt, sondern so dreckig wie es war wieder zusammengebaut, allerdings mit ein paar essentiellen Neuteilen (vor allem: neuen Bremsen – bei manchen Komponenten geht mir Sicherheit einfach über Detailtreue). Ein etwas ausführlicherer Bericht folgt noch … hier erstmal ein paar Fotos, aufgenommen in meinem Büro.

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13 Gedanken zu “Dies und das (5)

  1. Ich bezieh mich mal nur auf den einen Absatz, der mich namentlich nennt. Vielleicht gebe ich meinen Senf auch noch zu den anderen Abschnitten. Oder du schnipselst sie in kleinere Posts. Das geht schon auch.
    Also ich find schon auch, dass 6.000 Jahresleistung ganz OK ist. Das schaffe ich dieses Jahr nicht, trotz Radtour. Oder wegen. Mein Motorrad damals hatte übrigens Griffheizung. Die harten Jungs, mit denen ich immer fuhr, hatten zunächst nur Hohn und Spott, aber irgendwann oben am Pass im Schnee wollten sie dann doch mal meine Griffe anfassen. Aber das ist eine andere Story. Tipp zum Schutzblech: Nicht zu nah am Reifen, weil der Schnee sich sonst darin sammelt und die Schuhe und anderes mehr einsaut als notwendig.
    Es gibt neben Winterrad-, und Fehdehandschuhen übrigens noch die, die von Damen in die Löwengrube geworfen werden. Frag mal den ollen Schiller, der kann ein Lied davon singen.

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  2. Pingback: Blogparade: Winterradeln – geht das? | AndrAktiv

  3. Würzburg hat eine „Dankstelle“, wieder was erfahren. Ein paar Stunden vor Deiner Sonntagsbratentour bin ich in Deiner Stadt gestrandet, inmitten der mit dem Rad befahrbaren Fußgängerzone. Habe mich auch gefragt, ob Du wohl dort irgendwo bist, aber mehr noch war das ein Segen, nach Stunden gegen den kalten Wind Euren Bahnhof zu erreichen… nächstes Mal sollte ich wohl so planen, dass ich die Dankstelle erreiche!

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      • Das war so ein Versuch, das Jaegher von K’he nach Berlin zu fahren, in mehreren Tagen (das man das inzwischen dazu sagen muss, schlimm!). Der erste Tag hat mich mal wieder Demut gelehrt. Würzburg war mein Anker, am Marienberg (?) entlang runter zum Main, selten war das Antlitz einer Stadt süßer 🙂 Ich wollte dazu schreiben, hatte aber einfach keine Zeit. Vielleicht irgendwann.

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        • Oh la la … mach das nächstes Jahr nochmal, ab Würzburg dann in Begleitung: WÜ–B nonstop soll ja nun auch fest in meinen Radkalender, aber leider habe ich noch niemanden, der/die darauf auch mal Lust hätte …
          Aber da das Jaegher hier schon durchgefahren ist, werde ich den Asphalt der Stadt künftig mit anderen Augen sehen … 😀

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  4. Am Montag stand ich am Hauptbahnhof in Bonn und sah auf dem anderen Gleis ein ganz eigentümliches Fahrrad. Der Rahmen hatte die Form eines Dreiecks, an dessen einer Seite der Sattel angebracht war. Das hatte ich so noch nie gesehen. Wie lustig, dass hier nun die Auflösung finde. Kann ich nur sagen, Blog lesen lohnt sich.

    Ja über dien Beitrag von Alexandra bin ich auch gestolpert. Kann gut sein, dass ich mich zum Winterradeln auch noch äußern werde. Gerade gestern habe ich Spike-Mäntel bestellt. Ich fahre eigentlich das ganze Jahr durch, was aber bei den relativ milden Wintern bei uns im Rheinland auch leichter möglich ist.

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    • Hallo Joas, freut mich, dass ich ein Alltagsrätsel lösen konnte … fahren tue ich auch das ganze Jahr, aber meine Alltagskilometer sind leider nicht der Rede wert. Und irgendwie ist es auch schön, die langen Touren nach der Winterpause wieder aufzunehmen. Trotzdem wäre es mal interessant, auch im Winter lang zu fahren – aber ob ich in dieser Jahreszeit 200 oder 300 fahren will? Deshalb hier noch mal meinen größten Respekt vor Deinen Winterausfahrten: Keep on!

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  5. Stef schreibt:

    Handschuhe? Da gehen nach gründlicher Winter-Erprobung nur gefütterte (Velours-) Fäustlinge!! Aber dann garantiert: Die willst Du NIE mehr missen!!!
    – Nur, wo man sie kriegt, bleibt obskur … Grüße und Rad-auf!! Stef.

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    • Danke für den Kommentar: die Mavic haben sich bisher ganz gut bewährt – sowohl während der (einzigen) Dezemberrunde auf dem Renner, als auch auf den Kurzstrecken im Alltag (erst gestern wieder) …

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